Wirksamkeit von Meisterprämien

Runst, P. (2021). Wirksamkeit von Meisterprämien. Wirtschaftsdienst, 101 (5), 327.

Um die Wirksamkeit der Meisterprämie in ihrer jetzigen Höhe zu evaluieren, untersucht Runst (2021), ob die Einführung der Meisterprämie in Bayern im Jahr 2013 einen positiven Effekt auf die Zahl der Meisterprüfungen je 10.000 Einwohner:innen hatte (methodische Details: Runst, 2021). Die abhängige Variable wurde den Daten des Zentralverbands des deutschen Handwerks (ZDH) für die Jahre 2005 bis 2019 entnommen. Die Ergebnisse der Difference-in-Differences-Regressionen liefern keinerlei Hinweise auf eine positive Wirkung der Prämie. Des Weiteren lassen sich anhand von Synthetic Control Methods nur wenige Hinweise auf kleine Effekte der wirtschaftspolitischen Maßnahme finden. Zudem sind die Ergebnisse nicht robust, d. h. sie lassen sich nicht konsistent in allen Spezifikationen nachweisen.

Die aktuelle Datenlage lässt daher den Schluss zu, dass die Einführung der Meisterprämien bisher nicht zu einer verstärkten Meisterausbildung im Handwerk beigetragen hat. Das Ergebnis ist aus theoretischer Perspektive wenig überraschend, denn die Zahlung von 2.000 bis 4.000 Euro am Ende einer längeren Ausbildungsphase erscheint im Angesicht der mit ihr verknüpften grundlegenden Berufswahlentscheidung eher gering. Es ist anzunehmen, dass für eine substanzielle Wirkung auf die Zahl der Meisterprüfungen deutlich höhere finanzielle Anreize erforderlich wären. Nichtsdestotrotz wurde mit dem Instrument begonnen, die fördertechnische Ungleichbehandlung der Ausbildung gegenüber dem Studium abzubauen.

Für Rückfragen zu den Ergebnissen dieser Studie steht Dr. Petrik Runst zur Verfügung.
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