Task allocation and innovation: revisiting the role of vocational education and training in manufacturing firms
Matthies, E. & Thomä, J. (2025). Task allocation and innovation: revisiting the role of vocational education and training in manufacturing firms. Economics of Innovation and New Technology, 1–27. https://doi.org/10.1080/10438599.2025.2575020.
In diesem Beitrag werden die individuellen Innovationsbeiträge von Erwerbstätigen mit Qualifikationen aus dem Berufsbildungssystem (zum Beispiel gewerblich-technische Fachkräfte oder Meister) im Vergleich zu Erwerbstätigen mit akademischen Qualifikationen (zum Beispiel Wissenschaftler oder Ingenieure) untersucht. Grundlage sind Daten aus dem Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland, wobei zwischen Personen mit einer beruflichen Erstausbildung und solchen mit einem höheren beruflichen Bildungsabschluss wie Meister oder Techniker unterschieden wird. Die empirischen Ergebnisse zu verschiedenen Innovationsindikatoren zeigen, wie erwartet, dass Hochschulabsolventen den Forschungs- und Entwicklungsbereich (F&E) dominieren. Allerdings leisten auch beruflich Qualifizierte in den verschiedenen Stufen betrieblicher Innovationsprozesse relevante Beiträge. Erwerbstätige mit dualer Berufsausbildung sind vor allem in der Umsetzungsphase aktiv, etwa bei der Einführung neuer Maschinen, Anlagen und Technologien. Absolventinnen und Absolventen höherer Berufsbildungsabschlüsse sind dagegen, ähnlich wie akademisch Qualifizierte, stark an der Entwicklung neuer Ideen und kreativer Lösungen beteiligt. Zudem fungieren sie als wichtige Schnittstelle zwischen F&E und Produktion, indem sie ein innovationsförderliches Zusammenspiel zwischen den unterschiedlichen Wissenstypen und Lernformen beruflich qualifizierter Fachkräfte und akademisch ausgebildetem F&E-Personal ermöglichen. Insgesamt verdeutlichen die Ergebnisse somit, dass Innovationsaktivitäten im Verarbeitenden Gewerbe wesentlich auch durch beruflich Qualifizierte vorangetrieben werden. Gerade in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), beispielsweise aus dem Handwerk, in denen Unternehmerinnen, Unternehmer und Beschäftigte oft mehrere Aufgaben gleichzeitig übernehmen, entfaltet diese Vielseitigkeit ein hohes Innovationspotenzial. Dies unterstreicht, wie wichtig es ist, akademische und berufliche Qualifikationen als komplementäre Stärken des deutschen Innovationssystems zu verstehen – denn Vertreterinnen und Vertreter beider Qualifikationsgruppen leisten nicht nur jeweils eigene Beiträge zur Entstehung von Innovationen, sondern entfalten ihr volles Potenzial insbesondere im Zusammenwirken innerhalb betrieblicher Innovationsprozesse.
