Handwerksrelevante Zukunftsmärkte - Potenziale und Herausforderungen des Ausbaus der erneuerbaren Energien und der Elektromobilität

Gelzer, A. & Kornhardt, U. (2012). Handwerksrelevante Zukunftsmärkte - Potenziale und Herausforderungen des Ausbaus der erneuerbaren Energien und der Elektromobilität. Göttinger Handwerkswirtschaftliche Studien (Band 89). Duderstadt: Mecke.

ifh-Studie Bd. 89 "Handwerksrelevante Zukunftsmärkte" stellt dar, dass erneuerbare Energien und Elektromobilität interessante Zukunftsperspektiven bieten

Das Selbstbewusstsein des Handwerks als "offizieller Ausrüster" der Energiewende basiert nicht allein auf den aktuellen Marktchancen der energetischen Gebäudesanierung. Zu erfolgreichen Zukunftsmärkten für Handwerksunternehmen entwickeln sich auch die beiden weiteren Pfeiler der Energiewende, erneuerbare Energien und Elektromobilität. Eine Studie des Göttinger Volkswirtschaftlichen Instituts für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (ifh) prognostiziert für die nächsten knapp acht Jahre bis 2020 allein in den beteiligten Handwerksbranchen Umsatzpotentiale von annähernd 60 Mrd. Euro.

Während im Bereich der energetischen Gebäudesanierung schon jetzt vor allem Bauhauptgewerke und Ausbauhandwerke weit reichende Potentiale erschließen können, eröffnen die Zukunftsmärkte Erneuer­bare Energien und Elektromobilität große Chancen für die Elektro- und SHK-Berufe, Kfz-Handwerk und -Handel, die Fahrradbranche sowie die Zulieferer der Autoindustrie. Allerdings würden die Notwendigkeit der Energiewende und die großen mit ihrer Umsetzung verbundenen Chancen seitens der Unternehmen offenbar nicht ausreichend wahrgenommen, stellt die Studie fest. Der kontinuierliche und langfristige Aus­bau der erneuerbaren Energien und der Elektromobilität seien aber elementare Bestandteile des Energie­konzepts der Bundesregierung, mit dem verbindlich festgelegte Klimaschutzziele erreicht werden sollen, betont die Studie. Nicht nur aus diesem Grund sei der bereits beschrittene Pfad faktisch unumkehrbar.

Wenn sich das Handwerk dauerhaft als "Ausrüster der Energiewende" etablieren wolle, sei es notwendig, dass es von der Bevölkerung als potenzieller Auftraggeber als kompetenter Ansprechpartner in diesem Bereich wahr­genommen werde. Auch die betreffenden Handwerke selbst müssten sich stärker mit der Energiewende und ihren Folgen als Auftragnehmer und Dienstleister identifizieren. So bezeichnet die Stu­die das "inte­grierte Angebot von Energie- und Mobilitäts­dienstleistungen inklusive Wartung und Instand­haltung", also z.B. das Carport mit Photovoltaik-Anlage auf dem Dach zur Aufladung des Elektro-Autos, als ein interes­santes Zukunftsfeld, das "eher heute als morgen konkretisiert werden sollte".

Über die tatsächliche Bedeutung von erneuerbaren Energien und Elektromobilität für das Handwerk gibt es aktuell keine verfügbaren Daten. Daher hat die Studie Zahlen aus anderen Quellen heran­gezogen, z.B. die Strom- und die Wärmebereitstellung aus erneuerbaren Energien, um Rück­schlüsse auf das Zukunfts­potenzial der Energiewende für das Handwerk zu ermöglichen. Danach sind gut 273.000 Handwerks­betriebe in Bereichen tätig, die Bezüge zu den erneuerbaren Energien aufweisen. Wäre nur ein Drittel der Unternehmen tatsächlich in diesen-Märkten tätig, so die ifh-Studie, ergäbe sich rein rechnerisch ein Umsatzpotenzial pro Betrieb von rund 610.000 Euro bis 2020.

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