Energiekosten, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit im Handwerk - Eine Auswertung der ZDH-Energieumfrage

Runst, P. (2016). Energiekosten, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit im Handwerk - Eine Auswertung der ZDH-Energieumfrage. Göttinger Beiträge zur Handwerksforschung (Heft 7). Göttingen.

Die Energieintensität eines Unternehmens ist abhängig von der konkret benutzen Kennzahl. Die Energiekosten als Anteil am Umsatz und die Energiekosten als Anteil an den Gesamtkosten sind ein betriebswirtschaftlich wichtiges Maß. Leider wird diese Messgröße stark von den Personal- und Materialkosten beeinflusst. Ein Gewerk mit niedrigen Löhnen (z.B. Friseure, Kosmetiker) erscheint in diesem Lichte als sehr energieintensiv. Dies ist aber nicht zutreffend, wenn man den absoluten Verbrauch betrachtet. Die Variable „Energiekosten pro Mitarbeiter“ wird daher in dieser Studie vorrangig verwendet. Es ist ein gutes Maß für den absoluten Energieverbrauch eines Unternehmens und von hoher volkswirtschaftlicher und umweltpolitischer Relevanz.

Handwerks-Unternehmen führen am häufigsten solche Effizienz-Einzelmaßnahmen durch, welche mit einer Kostenersparnis verbunden sind oder sich relativ leicht umsetzen lassen. Einzelmaßnahmen werden oft in Verbindung mit anderen Maßnahmen ausgeführt, die sich zu Maßnahmenpaketen zusammenfassen lassen. Die vier identifizierten Maßnahmenpakete sind Gebäude, Querschnittstechnologien der Anlagentechnik, Strom- und Wärmeerzeugung und Fuhrpark.

Die Energiekosten eines Unternehmens innerhalb der einzelnen Gewerke haben nur einen sehr geringen Einfluss auf die Durchführung von Effizienzmaßnahmen. Es lässt sich vermuten, dass der Wettbewerb sehr ineffiziente Unternehmen bereits ausgefiltert hat und die Möglichkeiten zur Durchführung von betriebswirtschaftlich rentablen Effizienz­maßnahmen nicht mehr allzu groß sind. Auf der Gewerke-Ebene andererseits besteht ein relativ starker Zusammenhang zwischen diesen Variablen. Unternehmen in Gewerken mit hohen Energiekosten (Brauer und Mälzer, Bäcker etc.) führen häufiger Effizienzmaßnahmen durch als Unternehmen in Gewerken mit geringen Energiekosten (z.B. Friseure). Obwohl die Energieeinsparpotenziale der Firmen betriebswirtschaftlich nicht sehr relevant sind, stellen sie in Summe, eine gesamtgesellschaftlich bedeutende Größe dar.

Der positive Einfluss der Betriebsgröße auf die Durchführung von Effizienzmaßnahmen ist nicht überraschend, ist jedoch besonders stark ausgeprägt im Bereich der Querschnittstechnologien Anlagentechnik. Schließlich haben Effizienzberatungen einen durchweg positiven, aber nur moderat starken Einfluss auf die Durchführung einer Maßnahme. Im Bereich der Gebäude und des Fuhrparks hat eine Beratung den stärksten positiven Effekt. Die Interpretation des kausalen Zusammenhangs gestaltet sich aber nicht einfach.

Für Rückfragen zu den Ergebnissen dieser Studie steht Dr. Petrik Runst zur Verfügung.
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