Digitales Fachkräftemarketing im Handwerk. Webscraping-Analyse und Beratungstool

Meub, L. & Proeger, T. (2023). Digitales Fachkräftemarketing im Handwerk. Webscraping-Analyse und Beratungstool. ifh Forschungsbericht Nr. 17. Göttingen.

Diese Studie nutzt Webscraping, um die Websites der Betriebe des Handwerkskammerbezirks Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim im Hinblick auf deren Aktivität im digitalen Fachkräftemarketing zu analysieren. Die Analyse erfolgt nach sechs Oberkategorien: monetäre Anreize und Zusatzleistungen, Mitarbeiterentwicklung, Arbeitsgestaltung /-organisation, Mitarbeiterführung und Unternehmenskultur, Image und Markenbildung sowie Bewerbungs- und Einstellungsverfahren. Diese untergliedern sich in jeweils drei bis sieben Unterkategorien. Basis der Analyse bilden rund 600 Begriffe, die verschiedene Aspekte des digitalen Fachkräftemarketings beschreiben. Die Ergebnisse werden in ein Beratungstool für die praktische Anwendung der Ergebnisse überführt.

Zentrale Ergebnisse:

Begriffe im Bereich des allgemeinen Unternehmensimages sind am häufigsten vertreten; weniger häufig sind Begriffe zur Mitarbeiterentwicklung, Arbeitsgestaltung und Mitarbeiterführung; selten sind Erwähnungen von monetären Anreizen und digitalen Bewerbungsprozessen. Im Bereich der Anreize werden vor allem Vergütung und Boni sowie Versicherung und Altersvorsorge thematisiert. Bei der Mitarbeiterentwicklung sind auf den Websites vor allem Begriffe zur Aus- und Weiterbildung sowie der Perspektiven / Aufstiegschancen vertreten. Im Bereich Arbeitsgestaltung werden häufiger Begriffe aus den Bereichen Familienfreundlichkeit, Flexibilität / Work-Life-Balance, moderne betriebliche Ausstattung und das betriebliche Gesundheitsmanagement genannt. Im Bereich Mitarbeiterführung wird die hauptsächlich Unternehmensatmosphäre sowie Kommunikation und Kooperation im Unternehmen beschrieben. In der Kategorie Image und Markenbildung umfassen die Begriffe vor allem die (positiven) Firmeneigenschaften, die Kompetenzen sowie Social Media-Verlinkungen. Im Bereich der Bewerbungsverfahren werden vor allem die Kommunikationswege bei einer Bewerbung beschrieben.

Übergreifend ermöglicht diese Webscraping-Analyse eine Übersicht über die Struktur des digitalen Fachkräftemarketings auf den Websites des Handwerks, wobei deutlich wird, welche Bereiche häufig und welche selten thematisiert werden. Die Ergebnisse lassen sich in der Betriebsberatung nutzen, wofür im Rahmen dieser Studie zusätzlich ein Beratungstool erstellt wurde. Dieses ermöglicht einen Vergleich der Aktivität des jeweiligen Unternehmens mit dem Durchschnitt aller anderen Unternehmen des Kammerbezirks, des Gewerks oder des Landkreises. Dies kann im Rahmen der Beratung Handlungsdruck und -möglichkeiten aufzeigen, wobei eine ausführliche Dokumentation der häufigsten Begriffe auf den Websites auch Anregungen für die Umsetzung des digitalen Fachkräftemarketings auf den jeweiligen Unternehmenswebsites bietet. Eine (nicht veröffentlichte) vollständige Dokumentation aller Betriebe mit allen Suchtreffern ermöglicht eine präzise Vorbereitung auf Beratungsgespräche sowie die Auswahl von Best Practice-Beispielen anhand spezifischer Suchtreffer.

Link zum Excel-Beratungstool für die Betriebsberatung der Handwerksorganisation

Für Rückfragen zu den Ergebnissen dieser Studie steht Dr. Lukas Meub zur Verfügung.
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