Die Unternehmensperformance unterschiedlicher Typen von kleinen und mittleren Innovatoren

Thomä, J. & Zimmermann, V. (2019). Die Unternehmensperformance unterschiedlicher Typen von kleinen und mittleren Innovatoren. KfW Research, Fokus Volkswirtschaft, Nr. 265. Frankfurt am Main.

Unter den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) können drei Typen von Innovatoren identifiziert werden. Eine Gruppe schöpft ihr innovationsrelevantes Wissen zu einem wesentlichen Anteil aus eigener Forschung und Entwicklung (FuE) oder aus wissenschaftlichen Quellen. Bei den anderen Gruppen basieren ihre Innovationen im Wesentlichen auf interaktives Lernen im Unternehmen und mit dem Unternehmensumfeld.

Diese Studie untersucht, ob sich die Unternehmensperformance zwischen den drei Innovatorentypen unterscheidet. Der Fokus liegt hierbei darauf, ob sich die auf FuE und wissenschaftliche Erkenntnisse stützenden Innovatoren besser wirtschaftlich entwickeln als die beiden anderen innovationsaktiven Gruppen.

Zentrales Ergebnis der Untersuchung ist, dass die FuE-basierten Innovatoren tatsächlich häufiger hohe Wachstumsraten aufweisen, sie also häufiger zu den Wachstumsunternehmen zählen. Lässt man die Unternehmen mit extrem hohen Wachstumsraten jedoch außen vor, unterscheidet sich die Unternehmensperformance zwischen den drei Gruppen kaum. Dies gilt sowohl für das Umsatz als auch für das Beschäftigtenwachstum.

Solange ein gemäßigtes Unternehmenswachstum angestrebt wird, ist es für das Wachstum somit nicht von Bedeutung, ob ein Unternehmen eigene FuE betreibt oder nicht. Für die Masse der KMU ist es somit nicht nachteilig, keine FuE zu betreiben und keine wissenschaftlichen Erkenntnisse für die eigene Innovationstätigkeit zu nutzen. Stattdessen können KMU auch ohne eigene FuE und ohne Nutzung wissenschaftlicher Erkenntnisse erfolgreiche Innovatoren sein. Dies spricht dafür, dass Unterstützungsmaßnahmen für KMU im Innovationsbereich über einen engen FuE-Fokus hinausgehen und auch die generelle Innovationsfähigkeit von Unternehmen adressieren sollten.

Für Rückfragen zu den Ergebnissen dieser Studie steht Dr. Jörg Thomä zur Verfügung.
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