CO2-Bepreisungen in Handwerksunternehmen – ökonomische Szenarien zu Kostenwirkung und Anpassungsreaktionen
Runst, P., Thonipara, A. & Röben, F. (2019). CO2-Bepreisungen in Handwerksunternehmen – ökonomische Szenarien zu Kostenwirkung und Anpassungsreaktionen. Göttinger Beiträge zur Handwerksforschung (Heft 28). Göttingen.
Es wurde untersucht, wie sich die Kosten von Handwerksunternehmen im Falle einer zusätzlichen CO2-Bepreisung entwickeln könnten. Die Szenarioberechnungen wurden auf Grundlage von Energiekennzahlen von über einhundert Unternehmen in sieben Handwerkszweigen durchgeführt. Folgende Ergebnisse wurden herausgearbeitet:
- Die Mehrkostenbelastung durch eine zusätzliche CO2-Bepreisung von 40, 60 bzw. 120 Euro pro Tonne verursacht – ungeachtet des konkreten Bepreisungsinstruments (Mengensteuerung mit Zertifikatehandel, Abgaben- oder Steuerlösung) aufgrund der heterogenen Betriebsstrukturen und Arbeitsweisen in den sieben ausgewählten Handwerkszweigen sehr unterschiedliche Mehrkosten.
- Dabei belaufen sich die Mehrkosten durchschnittlich (über alle Unternehmen und Handwerkszweige hinweg) auf ca. 150 Euro pro Mitarbeiter und Jahr (bei 60 € / t) bzw. 300 Euro pro Mitarbeiter und Jahr (bei 120 € / t).
- Größere Unternehmen werden prinzipiell weniger stark getroffen als kleinere Unternehmen, da sie tendenziell energieeffizienter arbeiten.
- Eine Abschaffung der EEG-Umlage würde die Einführung einer CO2-Bepreisung von 60/120 Euro pro Tonne nahezu bis vollständig kompensieren, d.h. es ergäben sich in der kurzen Frist kaum Mehrkosten für die Handwerksunternehmen im Falle einer CO2-Bepreisung bei gleichzeitiger Streichung der EEG-Umlage.
- Ohne entsprechende Kompensation der CO2-Mehrkosten durch die Streichung der EEG-Umlage oder andere Instrumente wie z.B. eine Pauschalzahlung nach Schweizer Vorbild ist davon auszugehen, dass Handwerksunternehmen Anpassungsmaßnahmen durchführen, um die Mehrkosten zu reduzieren. Zwei wesentliche Anpassungskanäle wurden untersucht – Energieeffizienzmaßnahmen und die Ersetzung CO2-intensiver Energieträger.
- Kurzfristig, d.h. innerhalb von ca. 4 Jahren, können die untersuchten Maßnahmen die CO2-Emissionen - und damit die Mehrkosten - zwar teilweise senken, allerdings fallen die Investitionskosten recht hoch aus, sodass davon ausgegangen werden kann, dass nur wenige Anpassungsmaßnahmen vollzogen werden.
Für Rückfragen zu den Ergebnissen dieser Studie steht Dr. Petrik Runst zur Verfügung.