Auswirkungen steigender Energiepreise auf Handwerksunternehmen. Berechnung ökonomischer Szenarien

Thonipara, A. (2023). Auswirkungen steigender Energiepreise auf Handwerksunternehmen. Berechnung ökonomischer Szenarien. ifh Forschungsbericht Nr. 18. Göttingen.

© Salov Evgeniy/Shutterstock.com
© Salov Evgeniy/Shutterstock.com

Die vorliegende Untersuchung leistet einen Beitrag zur aktuellen politischen Diskussion der Betroffenheit kleiner und mittlerer Handwerksbetriebe durch steigende Energiepreise. Hierzu wurde ein Fokus auf sieben energieintensive Gewerke (Bäcker, Fleischer, Friseur, Kfz, metallverarbeitende Betriebe, Textilreiniger, Tischler) gelegt. Auf Basis von detaillierten Energieverbrauchsdaten von 231 Betrieben, welche von der Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz erhoben und zur Verfügung gestellt wurden, werden Berechnungen zu Energiekostensteigerungen, absoluten Mehrkosten sowie Mehrkosten je Mitarbeiter*in für jeden Energieträger (Strom, Gas und Öl) der untersuchten Gewerke durchgeführt. Darüber hinaus wurde bei der Auswertung nach Betriebsgröße unterschieden und ein Bezug zu den Umsätzen hergestellt.

Folgende Ergebnisse können aus den Berechnungen abgeleitet werden:

  • Selbst innerhalb der energieintensiven Handwerkszweige gibt es große Unterschiede in der tatsächlichen Belastung durch energiebezogene Mehrkosten (absolut bzw. je Mitarbeiter*in).
  • Vor allem Fleischereien, Bäckereien, Textilreiniger und das metallverarbeitende Gewerbe weisen sehr hohe bis extrem hohe Mehrkosten je Mitarbeiter*in mit teilweise über 2000 Euro für 2023 im Vergleich zu 2021 je Mitarbeiter*in auf.
  • Es zeigt sich, dass insgesamt die Stromkosten schwerer wiegen als die Gaskosten (außer bei den Textilreinigern) und sich die Ölkosten im Verhältnis zu den Gas- und Stromkosten weniger stark bemerkbar machen.
  • Tendenziell lässt sich sagen, dass gemessen an ihrem Umsatz kleine Betriebe stärker von steigenden Kosten betroffen sind.
  • Grob ist über alle Gewerke und Betriebsgrößenklassen hinweg bei gleichbleibendem Verbrauch im Vergleich zum Jahr 2021 mit einer Verdopplung der Energiekosten im Jahr 2023 zu rechnen.

Die Studie beinhaltet zukunftsgerichtete Prognosen und Erwartungen. Die Ergebnisse können aufgrund der Heterogenität des Handwerks und der zwar detailreichen, jedoch kleinen Stichprobe nur eine Schätzung darstellen. Unterschiedliche Geschäftsmodelle, Betriebsgrößen, Energienutzungsverhalten und ein breites Spektrum an Energieeffizienzniveaus lassen keine allgemeine Kostenberechnung zu. Gleichzeitig können unbekannte und ungewisse Entwicklungen zu Abweichungen führen. Die Ergebnisse sollen in einem Bereich, in dem wenige Daten verfügbar sind, Einblicke in die Betroffenheit der Unternehmen bieten und Aussagen zu Tendenzen ermöglichen. Die dieser Studie zugrunde liegenden Berechnungen wurde bereits im März 2023 abgeschlossen und beinhaltet den bis dahin verfügbaren Wissensstand.

Für Rückfragen zu den Ergebnissen dieser Studie steht Dr. Anita Thonipara zur Verfügung.
Zurück (Veröffentlichungen)