Does Personality Matter? Small Business Owners and Modes of Innovation
Runst, P. & Thomä, J. (2020). Does Personality Matter? Small Business Owners and Modes of Innovation. ifh Working Papers (No. 24). Göttingen.
Gerade in den Kleinbetrieben des Handwerks üben Unternehmerinnen und Unternehmer in der Regel eine Vielzahl von Funktionen in Personalunion aus: So steuern sie kaufmännisch-verwaltende Belange, gleichzeitig verantworten sie die Mitarbeiterführung, prägen die Kommunikationskultur im Unternehmen, interagieren nach außen mit Kunden und Zulieferern und treten im technischen Bereich oftmals als Impulsgeber für Neuerungen auf. Für die Innovationsfähigkeit eines Handwerksbetriebs ist die Unternehmerperson daher ein nicht zu vernachlässigender Einflussfaktor.
In einem aktuellen Aufsatz spüren die ifh-Mitarbeiter Dr. Petrik Runst und Dr. Jörg Thomä diesem Phänomen nach, indem sie das aus der Persönlichkeitspsychologie und der Gründungsforschung bekannte Fünf-Faktoren-Modell heranziehen, um den Einfluss der Unternehmerperson auf die Innovationstätigkeit von Handwerksbetrieben zu erklären. Den Ergebnissen nach haben bestimmte Dimensionen der Persönlichkeit von Handwerksunternehmern – wie die Offenheit für neue Erfahrungen oder Geselligkeit (Extraversion) – tatsächlich vorteilhafte Auswirkungen auf den betrieblichen Innovationsoutput. Aus wissenschaftlicher Sicht neu sind hieran vor allem zwei Dinge: Einmal zeigen die ifh-Forscher, dass sich bestimmte Persönlichkeitsdimensionen gegenseitig positiv im Sinne eines komplementären Zusammenhangs verstärken. So identifizieren sie einen besonders innovationsförderlichen Unternehmertypus, bei welchem Offenheit und Extraversion zusätzlich mit den Persönlichkeitsdimensionen „emotionale Stabilität“, „Gewissenhaftigkeit“ und „zwischenmenschliche Verträglichkeit“ gepaart sind. Zweitens wird deutlich, dass besagter Unternehmertypus insbesondere für das Innovationsgeschehen in solchen Handwerksbetrieben wichtig ist, die einen weniger FuE-orientierten Lern- und Innovationsmodus verfolgen (den sog. Doing, Using, Interacting – DUI – Modus). Durch den Fokus auf die Unternehmerperson schärft diese Studie damit den Blick auf die typischen Besonderheiten des handwerklichen Innovationsgeschehens.
Der Aufsatz schließt mit Managementempfehlungen und Schlussfolgerungen für die Politik. Als Auswertungsgrundlage dienten Daten, die im Rahmen des ifh-Projekts „Struktur- und Potentialanalyse Sächsisches Handwerk“ erhoben wurden.