Bedeutung von Personen mit Migrationshintergrund als Auszubildende, Fachkräfte, Meister und Selbstständige im Handwerk (DHI)
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Der Wirtschaftsbereich Handwerk verhilft in Deutschland mehr als andere Wirtschaftszweige Migranten zur Integration im Arbeitsmarkt. Der Anteil der ausländischen Auszubildenden im Handwerk liegt deutlich über dem entsprechenden Ausländeranteil in nichthandwerklichen Berufen, und Einwanderern fällt es leichter, ein Handwerksunternehmen zu gründen. Das belegt eine neue Forschungsarbeit des Volkswirtschaftlichen Instituts für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (ifh), die die Bedeutung von Migranten als Auszubildende, Fachkräfte, Meister und Selbstständige im Handwerk untersucht.
Der Autor der Studie wertete dafür eine Vielzahl statistischer Erhebungen, wie Mikrozensus, Handwerkszählung oder Ausbildungsstatistiken des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) aus. Dabei berücksichtigte er auch den unterschiedlichen Status von Ausländern als Person mit Migrationshintergrund, Flüchtling oder Asylbewerber, so dass insgesamt eine differenzierte Sichtweise auf die Integrationsproblematik entstanden ist. Außerdem stellte er klar, dass Deutschland ein multikulturelles Einwanderungsland ist: Hier leben mehr ausländische Einwanderer als etwa in den Niederlanden oder Großbritannien und ungefähr gleich viele wie in den USA.
Die integrative Funktion des Handwerks verortet die Untersuchung in der Kombination von niedrigeren schulischen Einstiegsbarrieren und den Möglichkeiten der Weiterqualifikation, die Migranten bei der Eingliederung in den Arbeitsmarkt hilft. Auch wenn das duale Berufsbildungssystem nach oben durchlässig ist bis zum Abitur und Studium, kann es jedoch die Integration von Ausländern in den Arbeitsmarkt nicht in wenigen Jahren ermöglichen. Die Folgen der Migration werden, so die Studie, auf Jahrzehnte hinaus ein großes gesamtgesellschaftliches Thema bleiben.
Ein integrationsfördernder Nebeneffekt wird der 2004 deregulierten Handwerksordnung zugewiesen. Indem eine große Zahl von Handwerksberufen seither keiner Zugangsbeschränkung durch Qualifikationsanforderungen unterliegt, können sich hier Migranten trotz ihrer oft geringeren schulischen und beruflichen Vorkenntnisse selbstständig machen.
Publikationen im Projekt
Runst, P. (2016). Bedeutung von Migranten als Auszubildende, Fachkräfte, Meister und Selbstständige im Handwerk. Göttinger Beiträge zur Handwerksforschung (Heft 12). Göttingen. Download der Studie