Die Wirksamkeit einer CO2-Steuer auf die Gebäudeenergieeffizienz (IW Köln)

Bearbeitung

Dr. Petrik Runst, Anita Thonipara

Auftraggeber

Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln)

Projektlaufzeit

01/2016 - 12/2017

Projektziele


© 3rdtimeluckystudio/Shutterstock.com
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Eine Reduktion der CO2-Emissionen gewinnt europaweit an Wichtigkeit. In diesem Zusammenhang ist der Wohngebäudesektor aufgrund seines hohen Energieverbrauchs von besonderer Bedeutung. Das Projekt "Ausgestaltung einer CO2-Steuer" hat untersucht, durch welche wirtschaftspolitisch relevanten Faktoren die unterschiedlichen Energieeffizienzniveaus im Wohngebäudesektor erklärt werden können. Hierzu wurden sowohl quantitative als auch qualitative Methoden herangezogen.

In einem quantitativen Teil wurde angestrebt, den durchschnittlichen Energieverbrauch einer Wohnung pro Land und Jahr so präzise wie möglich zu erklären. Dabei wurden Länder mit einem niedrigen Energieverbrauch identifiziert. Auf Grundlage dieser Ergebnisse konnten außerdem qualitative Fallanalysen durchgeführt werden.

Die quantitative Analyse hat gezeigt, dass Schweden mit Abstand den geringsten Energieverbrauch pro Wohnung aufweist. Auch Bulgarien und Finnland konsumieren weniger Energie als man es aufgrund ihrer länderspezifischen Faktoren erwarten würde. Irland und Luxemburg hingegen weisen einen überdurchschnittlich hohen Energieverbrauch auf. Lettland und Luxemburg konnten ihren Energieverbrauch über die Jahre messbar reduzieren.

Die Analyse hat gezeigt, dass regulatorische Anforderungen wirksam sind, um den Energieverbrauch in Wohngebäuden zu reduzieren. Da verschiedene Länder mit vergleichbarer Regulationsintensität aber zum Teil unterschiedliche Energieniveaus und Entwicklungstendenzen aufweisen (wie Schweden und Finnland), werden weitere Erklärungsfaktoren benötigt. Die qualitative Analyse zeigt, dass CO2-Steuern ebenfalls ein effektives Mittel darstellen, um den Energieverbrauch im Wohngebäudesektor zu senken.

Im Anhang des ifh Working Papers No. 12 werden Eckpunkte für die Ausgestaltung einer CO2-Steuer dargelegt. Bei einem Steuersatz von 70 €/t CO2 kann mit einem Steueraufkommen von ca. 40 Mrd. Euro gerechnet werden. Wir empfehlen einen sukzessiven Anstieg auf 140 €/t CO2 innerhalb von 10 Jahren. Die CO2-Steuer könnte die Energiesteuern (laut EnStG) und einen Teil der EEG-Umlage ablösen und so zur Reduktion von bürokratischer Komplexität beitragen. Außerdem empfehlen wir die Abschaffung der EEG-Subventionierung.

Durchschnittlicher Energieverbrauch im Gebäudesektor in Europa nach Einberechnung unterschiedlichen Klimas, Einkommen etc.

Anmerkung: Die Abbildung zeigt die Abweichung zwischen dem auf Basis von Klima, Einkommen, etc. erwarteten Energieverbrauch pro Wohneinheit und Jahr und dem tatsächlichen Energieverbrauch in verschiedenen europäischen Ländern. Die Maßeinheit der y-Achse ist toe – tons of oil equivalent oder öl-äquivalente Tonnen pro Jahr.

Publikationen im Projekt

Runst, P., Thonipara, A. & Röben, F. (2019). CO2-Bepreisungen in Handwerksunternehmen – ökonomische Szenarien zu Kostenwirkung und Anpassungsreaktionen. Göttinger Beiträge zur Handwerksforschung (Heft 28). Göttingen. Download der Studie

Thonipara, A., Runst, P., Ochsner, C. & Bizer, K. (2019). Energy efficiency of residential buildings in the European Union – An exploratory analysis of cross-country consumption patterns. Energy policy, 129 (6), 1156-1167. Link zum Artikel

Runst, P., Thonipara, A., Ochsner, C. & Henger, R. (2017). Energieeffizienz im europäischen Wohngebäudesektor. ifh Working Papers (No. 10). Göttingen. Download

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