Handwerkliches Unternehmertum im Blick – neuer Aufsatz untersucht Besonderheiten des Handwerks am Beispiel der Unternehmerpersönlichkeit
04.03.2025
In der internationalen Forschungsliteratur ist in den letzten Jahren ein wachsendes Interesse an der handwerklichen Wirtschaftsweise und ihren spezifischen Merkmalen zu beobachten. Vor diesem Hintergrund untersucht ein neuer Aufsatz des ifh den Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und der Selbstständigkeit im Handwerk. Durch den Vergleich mit Selbstständigen aus nicht-handwerklichen Berufen werden die Besonderheiten des handwerklichen Unternehmertums auf der grundlegenden Ebene der menschlichen Persönlichkeit identifiziert.
Die Ergebnisse bestätigen zunächst die bisherige Forschung zum grundsätzlichen Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und der Entscheidung zur Selbstständigkeit. Sie deuten aber auch darauf hin, dass sich bestimmte Effekte zwischen Handwerk und Nicht-Handwerk unterscheiden, insbesondere im Hinblick auf die Rolle des Big-Five-Merkmals „Gewissenhaftigkeit“ – einer Persönlichkeitseigenschaft, die in der einschlägigen Forschung bislang nicht im Vordergrund stand. Gerade im Kontext der Selbstständigkeit im Handwerk entfaltet „Gewissenhaftigkeit“ jedoch eine besondere Bedeutung, da sie dort in engem Zusammenhang mit der Herausbildung einer handwerklichen Könnerschaft und dem dafür erforderlichen Maß an Genauigkeit, Qualität und Sorgfalt des fachlich-technischen Tuns steht. Am Beispiel der Persönlichkeit von Selbstständigen im Handwerk zeigt der neue ifh-Aufsatz damit, dass der handwerklichen Wirtschaftsweise etwas innewohnt, das über den häufig im Vordergrund stehenden Erklärungsfaktor der Kleinbetrieblichkeit hinausgeht.
Der Aufsatz ist unter dem Titel „Personality traits and the likelihood of self-employment: A journey into the crafts' way of doing business“ im German Economic Review erschienen, einer internationalen Fachzeitschrift zu volkswirtschaftlichen Themen, die vom Verein für Socialpolitik herausgegeben wird.