Digitalisierung und ihre unterschiedlichen räumlichen Auswirkungen im Kleinunternehmenssektor
05.01.2023
In Bezug auf die räumlichen Auswirkungen der Digitalisierung wird häufig vermutet, dass ländliche Gebiete und die dort ansässigen Unternehmen durch eine digitale Kluft gegenüber städtischen Regionen benachteiligt sind. Vor diesem Hintergrund wird in einem aktuellen ifh-Aufsatz untersucht, welche Rolle der Standort eines Kleinunternehmens bei der Nutzung digitaler Kommunikations- und Informationstechnologien (IKT) spielt. Auf dieser Grundlage leitet der Aufsatz verschiedene Implikationen für die Politik und die weitere Forschung ab. Der Aufsatz ist im Journal of Rural Studies veröffentlicht, einer internationalen Fachzeitschrift zur Entwicklung ländlicher Regionen.
Unter räumlichen Gesichtspunkten und in Übereinstimmung zum Reifegradkonzept der digitalen Transformation lassen sich demnach vier Gruppen von Kleinunternehmen unterscheiden: „nicht-digitale Unternehmen“, „digitale Einsteiger“, „plattformorientierte Unternehmen“ und „digitalisierte Hersteller“. Mitglieder der plattformorientierten Gruppe sind relativ häufig in städtischen Regionen angesiedelt, während die digitalisierten Hersteller relativ häufig in ländlichen Gebieten zu finden sind. Dies wird als Hinweis darauf interpretiert, dass sich kleine Unternehmen zumindest teilweise bewusst einem dieser beiden Digitalisierungsmodi zuordnen, je nachdem, welches Geschäftsmodell im jeweiligen (städtischen oder ländlichen) Geschäftsumfeld am effektivsten ist. Ob ein Kleinunternehmen bislang noch nichts in Sachen Digitalisierung unternommen hat oder erst am Anfang des digitalen Transformationsprozesses steht, hängt dagegen nicht wesentlich vom Standort ab. Handwerkliche Kleinbetriebe unterscheiden sich in dieser Hinsicht kaum von anderen Betrieben des Kleinunternehmenssektors. Nur im Falle der plattformorientierten Gruppe haben Handwerksbetriebe eine geringere Wahrscheinlichkeit zugehörig zu sein.
Bei Fragen zum Artikel steht Herr Dr. Jörg Thomä zur Verfügung.